Freitag, 24. Mai 2013

Die Frau im Wandel der Zeit

Setze dich in ein Cafe. Stelle sicher, dass das Cafe gut besucht ist. Lege deine Jacke ab, setz dich gemütlich hin und schaue dich um. Was siehst du? Rechts von dir eine alte Frau. Ist das schon alles? Sieh sie dir genauer an! Sie trägt einen roten Mantel. Er geht ihr über die Knie. Am Handgelenk kann man ein goldenes Armband sehen. Sei nicht so oberflächlich! Was siehst du wirklich? Schau in ihr Gesicht! Der Ausdruck ihrer Augen, der wehmütige Blick, sagt er dir nichts?
Ihr Mund, der bereit ist, sich zu einem Lächeln zu verziehen, wenn sich ihm eine Gelegenheit bieten würde.
Jetzt sieh aber auch genauer hin! Ist sie glücklich?
Nein, es fehlt diese Falte, ihre Augen leuchten nicht. Es fehlt dieses Strahlen, was ich an Augen so liebe, das Strahlen, das die Seele spiegelt.
Ich sehe ihr Alter, ich sehe die Jahre in ihren Augen. Ein Blick in diese wehmütigen dunklen Augen zeigen mir die Zeit.
Wenn ich mich jetzt zu ihr setzen würde, wie würde sie reagieren? Was hat ihr das Leben über die Menschen gelehrt? Würde sie mir ihre Geschichte anvertrauen?
Ich sehe nun keine alte Frau vor mir. Ich sehe eine Frau im Wandel der Zeit und als sie lächelte, sehe ich eine junge bildschöne Frau.
Vielleicht würde sie mir von vielen Sommertagen in ihrer Jugend erzählen. Von Menschen, die mit ihr zur Schule gegangen sind, Menschen die wir bald vergessen werden.
Vielleicht würde sie sich wünschen, das sie mir in Erinnerung bleiben würde, das sie für mich etwas Besonderes wäre.
Vielleicht würde sie das werden.
Wenn ich jetzt nur aufstehen würde und zu ihr hingehen würde.

Als ich aus meinen See aus Gedanken auftauche, war sie schon nicht mehr da.