Freitag, 24. Mai 2013

Die Frau im Wandel der Zeit

Setze dich in ein Cafe. Stelle sicher, dass das Cafe gut besucht ist. Lege deine Jacke ab, setz dich gemütlich hin und schaue dich um. Was siehst du? Rechts von dir eine alte Frau. Ist das schon alles? Sieh sie dir genauer an! Sie trägt einen roten Mantel. Er geht ihr über die Knie. Am Handgelenk kann man ein goldenes Armband sehen. Sei nicht so oberflächlich! Was siehst du wirklich? Schau in ihr Gesicht! Der Ausdruck ihrer Augen, der wehmütige Blick, sagt er dir nichts?
Ihr Mund, der bereit ist, sich zu einem Lächeln zu verziehen, wenn sich ihm eine Gelegenheit bieten würde.
Jetzt sieh aber auch genauer hin! Ist sie glücklich?
Nein, es fehlt diese Falte, ihre Augen leuchten nicht. Es fehlt dieses Strahlen, was ich an Augen so liebe, das Strahlen, das die Seele spiegelt.
Ich sehe ihr Alter, ich sehe die Jahre in ihren Augen. Ein Blick in diese wehmütigen dunklen Augen zeigen mir die Zeit.
Wenn ich mich jetzt zu ihr setzen würde, wie würde sie reagieren? Was hat ihr das Leben über die Menschen gelehrt? Würde sie mir ihre Geschichte anvertrauen?
Ich sehe nun keine alte Frau vor mir. Ich sehe eine Frau im Wandel der Zeit und als sie lächelte, sehe ich eine junge bildschöne Frau.
Vielleicht würde sie mir von vielen Sommertagen in ihrer Jugend erzählen. Von Menschen, die mit ihr zur Schule gegangen sind, Menschen die wir bald vergessen werden.
Vielleicht würde sie sich wünschen, das sie mir in Erinnerung bleiben würde, das sie für mich etwas Besonderes wäre.
Vielleicht würde sie das werden.
Wenn ich jetzt nur aufstehen würde und zu ihr hingehen würde.

Als ich aus meinen See aus Gedanken auftauche, war sie schon nicht mehr da.

Samstag, 9. März 2013

dieser Gedanke, der mich quält

Hitze. Eine unerträgliche Hitze.Unangenehm. Ich fühle mich gefangen in meinem eigenen Körper. Diese Hitze lässt mich nicht los. Abrupter Wechsel. Kälte. Ich fror. Ziehe meine Jackenärmel runter und umschließe meinen Körper mit meinen Armen. Geräusche. Sie fehlen. Nichts gewohntes, alles dumpf und verhüllt. Geräusche wie aus einer anderen Welt. Panik. Sie macht mir Angst. Schneller Griff zur Tischkante. Halt. Sicherheit. Ich will diese Gefühle abschütteln, doch mein eigener Körper hält mich in mir gefangen. Die Suche nach etwas Vertrautem. Mein Herzschlag. Ruhig und beruhigend. Nein. Das entsprach nicht der Wirklichkeit. Er wurde immer schneller. Er machte mir Angst. Panik. Ein Rasen. Ein rasender Herzschlag. Er zieht mich immer weiter rein. In meinen Körper, der mir Angst macht. Weg von der Außenwelt, die mir Halt gibt.Wie ein Strudel der an mir zerrt und mich vergessen macht. Mich auflöst. Dieser Gedanke, der mich quält. Plötzlich ausgesprochen. Ein letzter Griff in die Außenwelt. Eine Frage, eine Entschuldigung. Das Verlassen des Raumes, des Gebäudes. Auf das Schulgelände. Einmal, Zweimal, Dreimal. Luftholen. Leben.

Mittwoch, 23. Januar 2013

Das große Geheimnis eines guten Zusammenlebens

Eine Frage bleibt doch immer offen, wahrscheinlich,weil es zu viele Antworten darauf gibt. Was ist ,,Liebe``? Okay, ich muss ehrlich zugeben, dass klingt jetzt ganz schön kitschig,aber ich glaube, dass ich heute für mich eine Antwort gefunden habe. In Liebesfilmen und Kitschromanen wird sie so inziniert, dass mir fast jedes Mal die Tränen kommen, obwohl ich auch sagen muss, das mich Liebesromane eher weniger berühren.  Leider klingt das alles zu abgedroschen und ausgedacht. Jedenfalls geht es mir so. Wenn man sich mal umschaut sieht man überall verliebte Pärchen, wenn man aber hinter die Kulissen schaut, kann dieses ,,Friede-Freude-Eierkuchen-Konzept´´ gar nicht funktionieren. Um als Paar zu funktionieren muss man sich auch streiten können, schließlich besteht ein Paar aus zwei Individuen, die aufeinander treffen und sich aneinander anpassen müssen.
Deswegen habe ich mich mal auf die Suche gemacht, was wirklich eine gute, wenn auch keine perfekte (aber sowas gibt es im wirklichen Leben auch nicht) Beziehung ausmacht. Dabei bin ich heute fast mit der Nase darauf gestoßen..
Jetzt fragt ihr euch bestimmt, was für eine verträumte und realitätsferne Antwort ich jetzt aus dem Hut zaubere- aber wie schon erwähnt versuche ich dieses zu umgehen.
Ich kam heute nach Hause und wollte mir gerade einen Tee machen, als meine Familie (bestehend aus meinem Stiefvater und seiner Freundin) aufgeregt an mir vorbeirauschten. ,,Wir fahren jetzt zur Biogasanlage.``
Okay jetzt fragt ihr euch bestimmt worauf ich hinaus will, diese Aussage ist eher abschreckend, als das man sie weiterführen könnte zu einem Liebesbeweis. Ich versteh das. Mir ging es erst genauso, wie euch jetzt. Jetzt müsst ihr aber wissen, dass die Freundin meines Stiefvaters an der Dialyse arbeitet und mein Vater Landwirt ist. Sie nehmen sich gegenseitig oft Zeit für einander, um den anderen richtig kennen zulernen. Dabei begleiten sie den anderen wenigstens einmal zu ihren Hobbys, oder versuchen ihre Tagesabläufe mitzuerleben..
Und auch, wenn sie sich zu Tode langweilen, geben sie der Situation eine Chance und gehen damit aufeinander ein. Wenn also wieder am Mittagstisch über die Probleme an der Biogasanlage geredet wird, kann Carola alles genau nachempfinden.
Damit will ich einfach nur sagen, dass es wichtig ist, sich für den anderen zu interessieren, auch wenn es nicht zu seinen eigenen Interessen gehört. Dabei ist es egal, ob nun Gleiches und Gleiches sich anziehen, oder die Gegensätze, ich glaube einfach, dass das Interesse an den anderen groß genug sein muss.
Dies kann man nicht nur auf die Liebe anwenden, sondern auch auf Freundschaften und Familien. Nun muss ich ehrlich gestehen, dass ich mich in den neun Jahren, in denen ich hier lebe noch nicht einmal näher mit der Arbeit meines Vaters beschäftigt habe, und ich es auch nicht gut finden würde, wenn er mich jetzt auf einmal auf Partys begleiten würde, aber man kann ja auch klein anfangen. ;)

Freitag, 4. Januar 2013

Wie verabschiedet man sich von seiner besten Freundin? Was gibt einen das Recht über ein Leben zu verfügen, nur weil sein Gegenüber sich nicht selber vertreten kann? Wie lebt man mit der Verantwortung seine beste Freundin umgebracht zu haben?
An alle, für die diese Worte jetzt melodramatisch klingen mögen, an alle die an meine Worte zweifeln:
Ich verstehe, dass der Tod eines Haustieres nicht dem eines Menschen gleich kommt.
Ich gebe auch ehrlich zu, ich habe noch keinen Menschen verloren! Trotzdem bringt mich das Ende meines Hundes fast um den Verstand. Wenn ich in meinem vorherigen Post noch so scherzhaft über meinen Hund geschrieben habe, so habe ich nun die gerechte Strafe bekommen. Beim Tierarzt wurden Fremdkörper in seinem Magen gefunden. Seit drei Tagen frisst er nicht mehr. Diese Nacht ist die entscheidende Nacht, wenn sich sein Zustand nicht verbessert, gibt es für ihn wenig Hoffnung. Er ist zu alt um noch operiert zu werden, eine Narkose würde ihn an einen ewigen Schlaf fesseln.
Ich hasse es diese Verantwortung zu haben. Mein Urteil entscheidet über seinen Tod. Finde ich, dass sich der Zustand verbessert hat? Sehe ich ein, dass sie über´s Wochenende nicht leiden soll?
Was soll ich denn nur tun? Was ist wenn sich der Zustand bis Morgen nicht gebessert hat, es aber übermorgen passieren würde? Und was ist, wenn ich warte, ich meinem Hund aber nur beim Sterben zusehen kann? Sehen wie sie leidet, und zu wissen, dass es meine Schuld ist.
Ich weiß einfach nicht was ich ohne sie machen soll? Sie gehört zu meinem Tag, steht seit 14 Jahren morgens mit mir auf und geht abends mit mir zu Bett. Sie ist die einzige Konstante in meinem Leben, die sich nie verändert hat, auf die ich immer zählen konnte. Tiere verzeihen einem fast alles, der Umgang mit ihnen ist so viel leichter, als der Umgang mit Menschen. Wie kann man nach 14 Jahren, in denen man mit seinem Haustier aufgewachsen ist, nur von ihm Abschied nehmen?
Es gibt keinen, den ich so gut kenne wie sie. Sie hat mir ihr ganzes Leben geschenkt. Ich weiß einfach nicht, was ich ohne sie machen soll!
Ich habe Angst vor dem Morgen.

Mittwoch, 2. Januar 2013

Meine guten Vorsätze

Wie man es wohl jedes Jahr tut, habe ich mich auch heute wieder vor ein weißes Blatt Papier gesetzt und habe überlegt, was letztes Jahr vielleicht nicht so gut gelaufen ist, und was ich in diesem ändern könnte.
Ebenfalls wie jedes Jahr, kamen dabei Vorsätze auf, von denen man sich (jedenfalls ist das in meinem Fall so) gleich wieder verabschieden kann. Mehr Sport treiben, die Natur genießen und dabei mal den Fernseher links liegen lassen, sich öfter mit Freunden treffen, sich einen Nebenjob suchen, sich mehr um seine Haustiere kümmern, mehr für die Schule tuen und so weiter... Meine Liste ist lang.
Wie jedes Jahr, habe ich schon heute versucht am besten alles an einem Tag in die Tat umzusetzen und habe dabei gemerkt, dass mein Schweinehund viel zu viel Macht über mich hat!
Das fing schon damit an, dass ich heute bis ungefähr ein Uhr mittags geschlafen habe und mich nachher dann auch noch vor dem Fernseher wiedergefunden habe! In meinem Wahn der Erkenntnis hab ich dann um halb elf nachts das Haus verlassen um mein Pony zu striegeln und den Stall zu reinigen...
Nun sitzte ich nach Pferdestall riechend in meinem Zimmer, schaue meinem kranken Hund beim Schlafen zu (er ist kotzend in ein neues Jahr gestartet) und versuche in dieser einen Nacht alles dafür zu geben, dass ich meine Vorsätze in diesem Jahr halte.
Leider habe ich noch kein Wunderrezept gefunden, dass mich an meinen Vorsätzen fest halten lässt, ich kann einfach nur hoffen, dass ich es dieses Jahr so lange durchhalten werde, bis ich die positive Wirkung meiner Vorsätze bemerke und dann gar nicht mehr damit aufhören kann. Denn eines haben sie alle gemeinsam- es sind gute Vorsätze. Solche die einem das Leben nur erleichtern werden ;)

Damit bleibt zum Schluss mal wieder nur die Hoffnung, aber wenn wir ehrlich sind, ist sie das Wichtigste, was wir zum Leben brauchen. Wie Immanuel Kant schrieb:
Der Himmel hat den Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

Da es nun auch ganz schön spät geworden ist, werde ich mir seiner Worte annehmen und den Schlaf suchen;) ich wünsche allen, die dieses zur später Uhrzeit lesen, eine gute Nacht und einen erholsamen Schlaf. :)

Sonntag, 25. November 2012

Im Leben geht es nicht darum zu warten, dass das Unwetter vorbeizieht, sondern zu lernen im Regen zu tanzen.

Sonntag, 4. November 2012

Der Kampf

Es war dunkel. Nur eine Straßenlaterne in weiter Ferne zeugte von der Existenz einer Zivilisation. Leider war dies damit auch schon alles. In mir fühlte sich alles taub an, jegliches Gefühl wurde von einer unbändigen Wut überlagert. Ich ging darin verloren. Nichts war mehr menschlich an mir.
Etwas bewegte sich auf mich zu. Kleine Mädchenhände legten sich um meine Schultern,suchten nach Schutz und Wärme- all das, was ich ihr in diesem Moment nicht geben konnte.
Endgültig war alles in mir zerbrochen. Auch die letzte Hoffnung war wie ein einsamer Keimling im Winter gestorben.
Der Körper des Mädchens an meiner Brust schüttelte sich. Es weinte bittere Tränen.
Diesem Gefühl, an dem mich das Mädchen so unvermittelt teilhaben ließ, und ihre offenkundige Suche nach Schutz, ließen mich wieder zu mir selber finden. Die Wut und den Hass verschloss ich hinter einer schweren Eichentür  tief in mir, denn dieses Mädchen in meinem Arm würde nun das Wichtigste für mich werden. All meine Sinne konzentrierte ich auf sie. Es zu beschützen und ihm all die Liebe zu geben, die es so schmerzlich missen musste, das würde mich ganz ausfüllen.
Aus meiner Tasche holte ich ein Taschentuch und reichte es ihr, damit sie die Blutung stillen konnte. Der Schlag hatte ihrem Gesicht stark zugesetzt, ihre Augen waren blau unterlaufen und geschwollen. Viele Tränen hatte sie vergossen. Sie ließ mich in ihnen lesen, und was ich sah, erschrak mich. Jegliche kindliche Unschuld hatte sie verloren.  Ihre Augen zeigten mir eine bittere Ernüchterung und Hoffnungslosigkeit.
Wieder spürte ich diese unbändige Wut in mir, sie riss an ihren Fesseln und hatte schon längst die Eichentür zerbrochen. Werte, die mir immer lieb und teuer waren, die ich gehütet hatte wie einen kostbaren Schatz wurden von dieser Wut verschlungen. Ich fühlte mich meinem Feind näher als je zuvor-
und doch ließ mich eine Erkenntnis innehalten. So unwirklich das auch klang, wir hatten gewonnen!
Wir hatten einander. Ich würde mich nicht verlieren, denn ich hatte sie, das Wichtigste für mich auf dieser oft dunklen Welt. Sie würde mich raus aus meinem Loch reißen, und auch wenn ich mich veränderte, ich könnte ihr nie etwas antun.
Ich wusste, dass es noch viele Kämpfe zu bestehen galt. Sie war nur gegangen um sich ihre Wunden zu lecken. Doch im Gegensatz zu ihr, hatte mein Kampf einen Sinn, nicht der Wahnsinn peinigte mich und trieb mich zu diesen Gräueltaten.
Ich hatte gesiegt. Dieses Wesen, dass sich rettend an mich klammerte, was mir näher und ähnlicher als sonst jemand war, war bei mir und in Sicherheit.
Jeden Kampf, den man zu kämpfen hat, sollte man nach seinem Sinn suchend noch einmal überdenken, bevor man ihn antritt. Denn auf einer Seite steht immer einer, für den es sich wirklich lohnt, und einer dem das Kämpfen ein Zeitvertreib oder der Wahnsinn ist.