Montag, 10. September 2012

Abgründe einer Liebe

Sie fühlt sich leer und schmutzig.
Die große Liebe hatte er ihr versprochen, die Sterne wollte er für sie vom Himmel holen, einfach alles würde er für sie tun. Sie dachte, er wäre aufrichtig.
Er küsste sie und dann schliefen sie miteinander. Nun sitzt sie hier und weint. Er war einfach gegangen.
Hatte sie alleine gelassen. Alleine mit ihren Schuldgefühlen und ihrer Angst.
Dabei hatte sie so vieles für ihn riskiert.
Denn zu Hause saß ihr Freund.

Nervös wartete er auf ihren Anruf. Als sie heute Abend das Haus verlassen hatte war etwas anders gewesen. Nicht nur, dass sie das teure Parfum getragen hatte und er den kurzen Rock unter ihrem Wintermantel hervorblitzen gesehen hatte, nein, sie konnte ihm noch nicht einmal in die Augen sehen, als sie ihm zum Abschied einen Kuss auf die Wange drückte. Hastig hatte sie danach das Haus verlassen.
Nun wartete er, wartete auf ihren Anruf, damit er sie von dieser Party bei einem ihrer Schulfreunde abholen konnte. Er hatte ein schlechtes Gefühl, eine Unruhe, die ihn tief aus seinem Inneren langsam zu übermannen drohte. 

Die Zeit verstrich und die Angst fraß ihn auf. So etwas Beherrschendes und Dunkles hatte ihn noch nie eingehüllt. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Allmählich wurde er wütend. Sie hätte ihn schon längst anrufen sollen!
Bevor er endgültig seinem Wahnsinn verfallen konnte packte er sich seine Autoschlüssel und fuhr, wie vom Teufel gejagt zu dem Haus, an dem er sie zurück gelassen hatte. Vor dem Haus war es beunruhigend still, an eine Party konnten noch nicht einmal die Laternen vorm Haus erinnern. Keine laute Musik, keine mondsüchtigen Gäste. Sollte er klingeln? Sollte er wirklich diesem unbestimmten Gefühl nachgeben?

 Nein, er wollte ihr kein Unrecht tun, sie nicht vor ihren Freunden blamieren...
und gerade als er umdrehen und sich auf den Heimweg machen wollte sah er eine Gestalt auf sich zukommen.
Als sie unter den Schein der Laterne trat, sah er die kaputte Strumpfhose, den zerknitterten Rock...
Voller Angst sah er in ihr Gesicht.
Er sah Tränen, ihre Wimperntusche war verschmiert...

...und er erkannte die Schuld, die ihr mit großen Lettern auf dem Gesicht geschrieben stand.

Seine Welt zerbrach an einem Abend.


Als Außenstehende und Vertrauensperson wollte ich die Gefühle, die mir beschrieben wurden und die mich bewegt haben niederschreiben. Aus purem Egoismus nahm ich diese Gefühle und packte sie in eine Geschichte.

2 Kommentare:

  1. Das ist so wunderschön! Du hast einen richtig tollen Stil :)

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    1. dankeschön :) das höre ich sehr gerne und das bedeutet mir auch viel !

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